1 Bedienungskonzept für das Neugebiet Anwandeweg in Nilkheim
Mit der Aufsiedlung des Neubaugebiets Anwandeweg besteht auch der Bedarf nach einer ÖPNV-Erschließung. Im Bestand wird Nilkheim durch die Linie 6 bedient – auf der Großostheimer Straße auch durch die Regionallinien 53, 54, 55 und 60. Innerhalb Nilkheims befährt die Linie 6 bis zur Endhaltestelle Birkenweg alternierend zwei Linienwege:
- Einen kurzen Weg über den Ahornweg und
- Einen längeren Weg über den Geschwister-Scholl-Platz und Ulmenweg (Bild 1, roter Linienweg).
Für die neue Erschließung des Neubaugebiets dient der direkte Weg zwischen dem Ahornweg und der Jean-Stock-Straße. Er ist für den Kfz-Verkehr nicht durchgehend befahrbar, für den ÖPNV ist eine Schleuse mittels versenkbaren Poller vorgesehen. Im Bereich des neuen Linienwegs durch das Neubaugebiet sind zwei neue Haltestellen mit dem Namen Spiegelwiesen und Schopenhauerstraße vorgesehen.
Es ist geplant, den bisher kurzen Weg vom Ahornweg durch das Neubaugebiet zu führen, um dann wieder zurück an den Ahornweg anzuschließen (Bild 1, grüner Linienweg). Der längere, rote Linienweg bleibt gleich.
Beide Linienwege sollen alternierend befahren werden. Das bedeutet, wird vom ROB zum Buchenweg der grüne Linienweg befahren, so erfolgt die Rückfahrt auf dem roten Linienweg und umgekehrt.
Bild 1: Neue Linienführung zur Erschließung des Neubaugebiets Anwandeweg
Die geplante Linienführung bietet den Vorteil, dass sowohl auf dem Hin- als auch dem Rückweg der Geschwister-Scholl-Platz als zentrale Haltestelle Nilkheims bedient wird. Die alternierende Linienführung soll kontinuierlich gefahren werden – also auch in den Abendstunden, an Samstagen und Sonntagen, in bzw. an denen bisher ausschließlich über den Geschwister-Scholl-Platz gefahren wurde (roter Linienweg).
Ein aus Sicht der Verwaltung geringer Nachteil besteht in der dann nicht mehr vorhanden direkten Verbindung von den beiden Haltestellen Kastanien- und Tannenweg zum Lorbeerweg.
Die Mehrleistungen belaufen sich auf ca. 8.000 km pro Jahr und die Umlaufzeit (von ROB bis ROB) erhöht sich um ca. 3 Minuten. Die Kosten belaufen sich nach aktueller Kalkulation, ohne Berücksichtigung von Risiken oder Preissteigerungen auf ca. 35.000 € pro Jahr.
2 Ausweitung und Taktverdichtung am Samstag
Der Nahverkehrsplan für den Bayerischen Untermain definiert mit den Bedienungsstandards sowohl die Zeiträume von
- Schwach-,
- Haupt-
- Normal- und
- Nachtverkehrszeit
als auch die Taktfolge innerhalb dieser Verkehrszeiten. Für den Samstag ist für das Stadtgebiet Folgendes definiert:
- Schwachverkehrszeit 6:00-8:00 Uhr 60-Min-Takt
- Normalverkehrszeit 8:00-20:30 Uhr 30-Min-Takt
- Schwachverkehrszeit 20:30-22:00 Uhr 60-Min-Takt
- Nachtverkehrszeit 22:00-2:00 Uhr 30-Min-Takt
Die Bedienung zur Nachtverkehrszeit kann dabei mit bedarfsgesteuerten Verkehren erbracht werden.
Beim Abgleich des Fahrplans mit den Vorgaben des Nahverkehrsplans wird deutlich, dass die Vorgaben nicht für alle Linien erfüllt werden. Die Behebung der Bedienungsdefizite erfordert eine Aufstockung des Fahrpersonals – eine zunehmend schwierige Herausforderung, die als limitierender Faktor für jegliche Weiterentwicklung im ÖPNV immer stärker zum Tragen kommt.
Daher muss die Verstärkung des Bedienungsangebots an Samstagen in zwei Stufen erfolgen. In der ersten Stufe soll der Schwerpunkt auf die Taktverdichtung in der Normalverkehrszeit ab 19 Uhr und auf Linien gelegt werden, die in der Normalverkehrszeit zwischen 9 bis 16 Uhr keinen erforderlichen Takt aufweisen.
In Bild 1 werden für alle Linien des Stadtverkehrs die Taktzeiten je Verkehrszeit angegeben. Die Normalverkehrszeit ist dabei nochmals unterteilt, da sich innerhalb dieser Verkehrszeit auch Taktfolgen ändern. Geplante Änderungen sind kommentiert. Grau hinterlegte Felder deuten darauf hin, dass hier noch nicht die Vorgaben des Nahverkehrsplans erfüllt werden.
Bild 1: Geplante Taktzeiten je Verkehrszeit – Stufe 1
Mit den Verdichtungen in der ersten Stufe werden die Anforderungen des Nahverkehrsplans für die Linien 1, 3, 4, 5, 6, 14 und 16 erfüllt. Der zusätzliche Aufwand bemisst sich auf ca. 31.000 km pro Jahr und 8 Diensten. Die Kosten belaufen sich nach aktueller Kalkulation, ohne Berücksichtigung von Risiken oder Preissteigerungen auf ca. 125.000 € pro Jahr.
In einer zweiten Stufe können die Linien 2, 8, 10, 11 und 15 in der gesamten Normalverkehrszeit einen 30-Minuten-Takt fahren, was einen zusätzlichen Aufwand von ca. 11.500 km pro Jahr und 2 weiteren Diensten beinhaltet.
Nicht vollständig berücksichtigt bleiben:
- Linie 9
Verdichtungen sind in der Sammellinie (8+9) in der späten NVZ möglich. Ansonsten verkehrt die Linie 9 hauptsächlich im Landkreis (Glattbach). Eine Ausweitung der Verkehrsleistung im Landkreis ist im Hinblick auf die Direktvergabe kritisch.
- Linie 12
Durch den weitgehend überlagerten Linienverlauf mit der Linie 16 ist hier der Bedarf einer Verdichtung nicht gegeben.
- Linie 7/21
Die Linien werden in Kooperation mit der KVG gefahren – eine einseitige Steigerung der Verkehrsleistung ist hier nicht möglich.
3 Weiteres Vorgehen
Sowohl die Bedienung des Neubaugebiets Anwandeweg als auch die Verdichtung an Samstagen sollen zeitgleich erfolgen. Dies ist aus organisatorischen Gründen für den Verkehrsbetrieb günstiger. Als Zeitpunkt der Einführung ist die Mitte des Jahres 2023 vorgesehen, weil dann aller Voraussicht nach die Blindenschule in Nilkheim öffnet und auch bereits größerer Wohneinheiten bezogen sind.