Antrag der UBV-Stadtratsfraktion vom 11.01.2015 zur Information über das Modellvorhaben "Kein Kind zurücklassen"


Daten angezeigt aus Sitzung:  1. Gemeinsame Sitzung d. Kultur- u. Schulsenates und Jugendhilfeausschusses, 05.03.2015

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Kultur- und Schulsenat 1. Gemeinsame Sitzung d. Kultur- u. Schulsenates und Jugendhilfeausschusses 05.03.2015 ö Beschließend 5kss/1/5/15

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

„Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor“  Modellvorhaben der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und der Bertelsmann Stiftung, das die Weichen für eine bessere Bildungs- und Vorbeugungsarbeit in den Kommunen stellt.

Dem Modellvorhaben „Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor“ liegen folgende Gedanken zugrunde:

Jede Kommune baut ihre eigene Präventionskette auf
In den Kommunen übernehmen viele verschiedene Fachkräfte die umfangreichen Aufgaben für ein gelingendes Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen. Sie schaffen die Rahmenbedingungen für einen funktionierenden Alltag von Familien. Konkret kann das eine Verbesserung der Wohnsituation oder ein Förder- und Freizeitangebot in Kita oder Schule bedeuten. Alle Akteure sind hier gefordert, vernetzt zu arbeiten und systematisch zu kooperieren, um jedem Kind eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Wichtig ist: Es gibt nicht ein Rezept für alle Kommunen. Regionale und kommunale Unterschiede spielen eine große Rolle. Deswegen sind individuelle Lösungen das Ziel unseres Modellvorhabens. Jede Kommune findet ihren eigenen Weg und definiert individuelle Ziele. Sie erarbeitet Bewertungskriterien, an denen sich die unterschiedlichen Akteure bei der Ausgestaltung ihrer vorbeugenden Angebote orientieren. “Kein Kind zurücklassen!“ soll zusätzlichen Schwung erzeugen, damit die Kommunen vor Ort wirksame Lösungen entwickeln können.

Auf systematische Kooperation kommt es an
Die Gestaltung einer Präventionskette kann nur gemeinsam gelingen. Deswegen ist es wichtig, dass die verschiedenen Bereiche miteinander kooperieren. Hierzu gehören: Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Gesundheitswesen, Schule und Bildungswesen, Kultur-, Sport- und weitere Freizeitangebote, Ausbildungswesen und Arbeitsverwaltung, Polizei und Gerichtsbarkeit. Für eine stabile Präventionskette werden alle Akteure gebraucht. Die Kommune initiiert und koordiniert einen Verständigungsprozess, um gemeinsam zu handeln und besonders Angebote umzusetzen, die schwer erreichbare Zielgruppen ansprechen.

Gemeinsamer Erfahrungsaustausch im Lernnetzwerk
Begleitet und unterstützt wird die Arbeit vor Ort durch eine Koordinierungsstelle beim Ministerium für Familie, Kinder, Jugendliche, Kultur und Sport. Hier laufen alle Informationen aus den Modellkommunen zusammen. Die Beratungsleistung wird für die Kommunen koordiniert und der Austausch untereinander organisiert.

Um die unterschiedlichen Erfahrungen der teilnehmenden Kommunen für alle nutzbar zu machen, findet ein regelmäßiger Austausch in einem Lernnetzwerk statt. Durch Beratung und Fortbildung wird die individuelle Handlungskompetenz der teilnehmenden Kommunen gestärkt und der kontinuierliche Erfahrungs- und Wissensaustausch innerhalb des Netzwerkes sichergestellt.

Begleitende Forschung und Evaluation
Das Modellvorhaben wird begleitend in fachlicher und fiskalischer Hinsicht evaluiert. Das Ziel der Evaluation ist es, kommunale Netzwerkstrategien, die für alle Kinder und Jugendlichen in NRW die Chance eines gelingenden Aufwachsens verfolgen, zu untersuchen, nach Möglichkeiten der Optimierung zu suchen und zu prüfen, inwiefern sich in diesem Zusammenhang Kosten senken lassen.

Da in Deutschland bisher nur in sehr begrenztem Umfang Evaluationsforschung zur Effektivität umfassender sozialpräventiver Ansätze auf kommunaler Ebene stattgefunden hat, ist vorgesehen, die Präventionsketten in fachlicher und finanzwirtschaftlicher Hinsicht zu untersuchen.

Die fachliche Evaluation untersucht, wann, wie und wo in den Kommunen was in die junge Generation als Prävention investiert werden muss, um größtmögliche Wirkungen zu erzielen.

Die finanzwirtschaftliche Evaluation geht der Frage nach, welche finanziellen Entlastungen für die öffentlichen Haushalte durch eine kommunale Präventionskette langfristig zu erwarten sind. Hier ist der Blick primär auf die Kommunen gerichtet. Land und Bund spielen in der Untersuchung aber auch eine Rolle.

Evaluation ist keine Einmalaktion sondern muss im Sinne einer nachhaltigen Orientierung von Politik verstetigt werden. Die Studie wird Instrumente entwickeln, die alle Kommunen im Lande langfristig zur Überprüfung der Wirksamkeit und Wirkungsweise lokaler Prävention nutzen können.

Ergebnisse weitergeben
Der Landesregierung und der Bertelsmann Stiftung ist es wichtig, dass alle Kommunen in Nordrhein-Westfalen von den Erfahrungen und Erkenntnissen profitieren. Das im Modellvorhaben gewonnene Wissen wird in einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch mit anderen Projekten, wie beispielsweise dem LVR-Programm „Teilhabe ermöglichen - Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“ geteilt. Durch gemeinsame Fachveranstaltungen können auch andere Akteure von unseren Ergebnissen profitieren - sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch darüber hinaus.

.Beschluss:

Der Ausschuss nimmt die Information über das Modellvorhaben „Kein Kind zurücklassen – Kommunen in NRW beugen vor“ zur Kenntnis.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 08.07.2015 11:08 Uhr