Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 24.03.2014 für die Erweiterung des Kronberg Gymnasium (1.Bauabschnitt) den Bau- und Finanzierungsbeschluss über 3.050.427,34 € zuzüglich notwendigen, vorgezogenen haustechnischen Maßnahmen im Bestand, in Höhe von 196.672,50 € gefasst.
Der Spatenstich des Anbaus fand im Rahmen des Bayerischen Abends am 22.07.2014 statt, die Fertigstellung ist bis zum nächsten Schuljahr geplant.
Am 13.01.2015 hat der Planungs- und Verkehrssenat für den 1.Bauabschnitt die Einrichtung eines LernClusters zugestimmt.
A) CLUSTER
Nach einer Exkursion von mehreren Stadträten, Schulleitern und Verwaltung an das Humanistische Gymnasium in Oettingen, haben sich Schulleitung und Lehrerkollegium für eine inhaltliche Neuausrichtung entschieden. Ähnlich wie im Oettinger Gymnasium soll in Zukunft der Unterricht der Unter- und Mittelstufe nicht mehr in einer klassischen Flurschule, sondern in offenen Lernlandschaften oder sogenannten Jahrgangs-Clustern stattfinden. Dabei werden mehrere Räume zusammengefasst, der Flurbereich wird aufgelöst und ein zentraler Marktplatz steht für alle Schüler des Clusters zur Verfügung. Sichtfenster in den Innenwänden schaffen eine Blickbeziehung in die angrenzenden Räume. Der Unterricht ist nicht mehr starr auf ein Klassenzimmer fixiert, es kann mehr fächerübergreifend unterrichtet werden. Die Lehrer eines Clusters bilden ein Team.
Die Stadt München hat in einem Beschluss die Clusterlösung als Grundlage für alle zukünftigen Schul-Neuplanungen und Generalsanierungen gefasst. Die Schulbauleitlinien des Landkreises Darmstadt-Dieburg von 2013 sehen in den Lernclustern eine besonders geeignete Organisationsform für die veränderten Ausgangsbedingungen (Ganztagsbetreuung, Inklusion, moderne Unterrichtsmethoden) im Schulbau. Aktuell umgesetzt werden die Leitlinien beim Um- und Neubau der Hessenwaldschule in Weiterstadt. Die renommierte Montag Stiftung Urbane Räume AG aus Bonn favoritisieren die Lerncluster da die herkömmlichen Klassenzimmer den heutigen, vielfältigen Lern- und Unterrichtsformen nicht mehr genügen.
Die Regierung von Unterfranken hat im Vorfeld einer geplanten Clusterlösung am Kronberg Gymnasium zugestimmt. Auch die dadurch entstehenden Mehrkosten werden nach Art. 10 FAG gefördert. Das Kronberg Gymnasium könnte ein Pilotprojekt in ganz Unterfranken werden.
Das Architekturbüro Ritter+Bauer, Aschaffenburg hat in Absprache mit der Schule und dem Planungsteam die Cluster für die Unter- und Mittelstufe im 2. und 3. Obergeschoß des Hauptgebäudes integriert. Die detaillierte Planung wird in der Sitzung vorgestellt. An der Schule hat sich ein eigener Arbeitskreis zum Thema Cluster gebildet, der ebenso in die Planung miteinbezogen ist.
B) BAUABSCHNITTE
Folgende weitere Bauabschnitte sind bisher geplant:
2. Bauabschnitt: Hauptgebäude (südlicher Teil) Bauzeit: ca. 18 Monate
3. Bauabschnitt: Hauptgebäude (nördlicher Teil) Bauzeit: ca. 18 Monate
4. Bauabschnitt: Fachklassen (nördlicher Teil) mit Mensa Bauzeit: ca. 12 Monate
5. Bauabschnitt: Fachklassen (südlicher Teil) Bauzeit: ca. 12 Monate
6. Bauabschnitt: Außenanlagen Bauzeit: ca. 6 Monate
Zur Schaffung der notwendigen Freiräume im 2.Bauabschnitt ist die Auslagerung der Oberstufe an die alte FOS/BOS in der Pfaffengasse geplant. Die Umzugskosten werden auf ca. 25.000,00 € geschätzt.
C) KOSTENBERECHNUNG nach DIN 276 - Gesamtprojekt
Die Gesamtkostenberechnung nach DIN 276, einschließlich 1.Bauabschnitt, wurden wie folgt durch das Architekturbüro Ritter+Bauer, Aschaffenburg ermittelt:
1.Bauabschnitt: Erweiterung 3.050.427,35 €
2. und 3. Bauabschnitt: Umbau und Sanierung Hauptgebäude 10.914.126,30 €
4. und 5. Bauabschnitt: Umbau und Sanierung Fachklassengebäude 6.483.791,31 €
6. Bauabschnitt: Außenanlagen 1.024.695,73 €
Gesamtkosten (Brutto) 21.473.040,69 €
Folgende zusätzliche Kosten wurden berücksichtigt:
1. Indexsteigung
Gemäß dem statistischen Bundesamt beträgt die Baukostensteigerung von Herbst 2012 bis Herbst 2014 ca. 3,9 %. Bei 17,0 Mio € Baukosten betragen die Mehrkosten durch die Indexsteigerung ca. 0,66 Mio €.
2. HOAI 2013
Die Novellierung der HOAI 2013 trat am 17.07.2013 in Kraft. Darin erfolgte u. a. die Erhöhung der Honorarstruktur im Schnitt um ca. 17 %. Dadurch entstehen Honorar- Mehrkosten in Höhe von ca. 0,55 Mio €.
3. Zusätzliche Maßnahmen
3.1 Erneuerung des Estrichs
Die Machbarkeitsstudie ging davon aus den ca. 45 Jahre alten Estrich in Teilflächen zu erhalten. Die Erfahrungen u.a. bei der Generalsanierung der Berufsschule 2 haben gezeigt, daß das technisch nicht machbar ist. Ein unabhängiges Gutachten hat an der Berufsschule die mangelnde Druck- und Zugfestigkeit des Bestandsestrichs ebenso bestätigt. Die Möglichkeit dadurch die Bodenplatte ausreichend zu dämmen ist dabei nur ein positiver Nebenaspekt. Durch die komplette Estricherneuerung entstehen Mehrkosten in Höhe von 0,40 Mio €.
3.2 Außenanlagen
Im Zuge der Erneuerung der Außenanlagen müssen auch die elektrotechnischen Installationen (Leitungen, Beleuchtung, Lautsprecheranlage, Potentialausgleich, etc.) erneuert werden. Diese Mehrkosten in Höhe von ca. 60.000,00 € waren in der Machbarkeitsstudie nicht enthalten.
3.3 Cluster
Durch die inhaltliche Neuausrichtung der Schule entstehen Mehrkosten durch bauliche Änderungen und zusätzliche Ausstattung. Die Mehrkosten betragen für die Lerncluster ca. 0,40 Mio €.
D) GESAMTKOSTEN (Projektgrundlagen)
In der überarbeiteten Machbarkeitsstudie (einschließlich 4-geschossiger Anbau) vom 12.11.2012 bzw. 08.04.2013 sind die Gesamtkosten auf 20,10 Mio € beziffert.
Somit müssen folgende Vergleichskosten dem Projekt zugrunde gelegt werden:
0. Machbarkeitsstudie – Gesamtkosten 20,10 Mio €
1. Indexsteigerung (IV/2012 - IV/2014) 0,66 Mio €
2. HOAI 2013 0,55 Mio €
3. Zusätzliche Maßnahmen 0,86 Mio €
Gesamtsumme 22,17 Mio €.
Die Kostenberechnung nach DIN 276 liegt damit ca. 0,7 Mio € unter den o. a. Vergleichskosten der Machbarkeitsstudie zuzüglich den zusätzlichen Kosten.
Nicht enthalten in den Gesamtkosten ist eine vorprojektierte PV-Anlage in Höhe von 119.500,00 € für das Flachdach des Hauptgebäudes.
E) KOSTENBERECHNUNG nach DIN 276: 2. – 6. Bauabschnitt
Die Gesamtkosten für den 2. – 6. Bauabschnitt (Generalsanierung) gliedern sich wie folgt:
- Bauteil Hauptgebäude (2. und 3.BA) 10.914.126,30 €
- Bauteil Fachklassen mit Mensa (BA 4 und 5) 6.483.791,31 €
- Außenanlagen (6. BA) 1.024.695,73 €
Gesamtkosten 2.- 6 BA (Brutto) 18.422.613,34 €
F) Förderung
Die Generalsanierung ist nach Art. 10 FAG förderfähig. Bei einem Fördersatz von 39,4 % beträgt der zu erwartende Zuschuss ca. 7,1 Mio €. (2.- 6. Bauabschnitt). Für den Erweiterungsbau (1.BA) sind bereits 0,95 Mio € von der Regierung von Unterfranken genehmigt.
G) Nutzungskosten
Die Folgekosten wurden nach DIN 18960 (2008) „Nutzungskosten im Hochbau“ für einen Betrachtungszeitraum von 40 Jahren ermittelt. Die Nutzungskosten (ohne Kapitalkosten) betragen je m2 Bruttogeschoßfläche und Jahr 44,60 € für die Schule, einschließlich Erweiterungsbau, Sporthallen und Außenanlagen. Bei einer Gesamtfläche von 13086 m2 entstehen dadurch jährlich Nutzungskosten in Höhe von ca. 583.530,00 €.
In der Veröffentlichung „Objektdaten- Nutzungskosten 1“ des Baukosteninformationszentrums (BKI/2010) sind sieben vergleichbare, weiterführende Schulen aus Stuttgart mit einem Mittelwert von 58,79 € pro m2- BGF und Jahr aufgeführt.
H) Zeitplan
Der Baubeginn des 2.Bauabschnittes kann wegen den lärmintensiven Abbrucharbeiten im Bestand nur in den Sommerferien liegen. Die Terminplanung wird deshalb auf die Sommerferien 2016 abgestimmt.