Vorbemerkung
Im Zuge des 2. Bauabschnittes der Baumaßnahme Gebäudehüllensanierung Rathaus Aschaffenburg wird es notwendig ab ca. Oktober 2018 bis nächstes Frühjahr 2020 die Dalbergstraße im Bereich des Rathauses Bauteil A (Hochhaus) halbseitig zu sperren. Dieser Bereich wird für die Baustelleneinrichtung benötigt, um einen Treppenturm und einen Gerüstaufzug an der Nordfassade an das Fassadengerüst anbauen zu können. Es wird weiterhin Platz für Aufsatzmulden in diesem Bereich benötigt. Diese Maßnahmen werden notwendig, um die alten Sandsteinplatten und Fenster abzutransportieren und die neuen Sandsteinplatten und Fensterelemente auf die Gerüstebenen bringen zu können. Über die Dalbergstraße ist der gesamte Baustellenverkehr abzuwickeln. Daher muss der geplante Straßenneubau zeitlich verschoben werden. Die Bürgerinitiative wird darüber noch gesondert informiert.
Diese Maßnahmen am Rathaus haben bedeutende Auswirkungen auf die geplante Sanierungsmaßnahme der Dalbergstraße. Während einer halbseitigen Sperrung kann die Dalbergstraße nicht wie vorgesehen in den kommenden 2 Jahren saniert und gemäß des Stadtbodenkonzeptes neu gestaltet werden. Der nach der Fernwärmeleitung aufgebrachte provisorische Asphaltbelag muss daher solange bestehen bleiben, bis die Sanierung des Rathauses bzw. die dafür notwendige halbseitige Sperrung der Dalbergstraße beendet ist. Erst dann können die Konzeptideen zur Neugestaltung der Dalbergstraße umgesetzt werden.
Um in dieser Zeit bei der Umsetzung des Stadtbodenkonzeptes und der Aufwertung der Oberstadt nicht tatenlos zu bleiben, schlägt die Verwaltung vor, die Haushaltsmittel, die für die Dalbergstraße derzeit vorgesehen sind, umzuschichten und für die Sanierung der Pfaffengasse zu verwenden.
Die Stadtverwaltung beabsichtigt daher die erforderliche Sanierung der Pfaffengasse der Dalbergstraße vorzuziehen den Verkehrsraum der Pfaffengasse neu zu gestalten.
Bestand und Planungskonzepte
Bestand
Der Verkehrsraum ist zwischen Dalbergstraße und Christuskirche mit Porphyr-Kleinpflaster belegt. Im Streckenabschnitt zwischen Christuskirche und Fürstengasse ist nach der Verlegung der Fernwärmeleitung durch die AVG eine Asphaltfläche als Provisorium aufgebracht worden um zu einem späteren Zeitpunkt eine altstadtgerechte, barrierefreie Gestaltung nach Stadtbodenkonzept umzusetzen. Die Asphaltfläche ist von Basalt-Großpflaster eingefasst. Entlang der Grundstücksflächen ist der Verkehrsraum mittels eines Traufstreifens aus Natursteinpflaster begrenzt. Der Karlsplatz ist mit Sandstein befestigt und nicht Bestandteil der Umgestaltung Pfaffengasse.
Die Entwässerung wird derzeit über eine gepflasterte Mittelrinne geführt.
Die Pfaffengasse ist Bestandteil des verkehrsberuhigten Bereiches der Oberstadt und daher eine Mischfläche die von Kfz-Verkehren, Radfahrern und Fußgängern gemeinsam genutzt wird. Auch die Anlieferung des Theaters durch Schwerlastverkehr erfolgt über die Pfaffengasse und den Karlsplatz.
Des weiteren befindet sich im Seitenbereich bereichsweise Außengastronomie und auf Höhe der Fachoberschule sind Fahrradabstellanlagen zu berücksichtigen.
Die Pfaffengasse ist eine wichtige Fußgängerverbindung zwischen Stiftsplatz und Schlossplatz und wird auf Höhe Karlsplatz über eine Fußgängerpassage zur Landingstr. an den Innenstadtkern angebunden. Mit der Eröffnung des Christian-Schad - Museums in der alten FOS/BOS im kommenden Jahr erhält die Pfaffengasse einen weiteren kulturellen Anziehungspunkt. Die Pfaffengasse gewinnt als Museumsmeile zwischen dem Schloss und dem Stiftszentrum auch touristisch weiter an Bedeutung.
Der Verkehrsraum variiert ortstypisch und entspricht dem Erscheinungsbild der Oberstadt. Restaurants, Dienstleistungsgewerbe und Praxen sowie ein Hotel und private Wohnnutzungen sind entlang der Pfaffengasse ansässig. Die Pfaffengasse schließt nördlich und südlich an Stadtplätze mit historisch geprägter Bebauung (Dalbergstraße und Fürstengasse) an.
Ausgangslage und baulicher Zustand der Pfaffengasse
Schon im Stadtbodenkonzept vom Jahr 2013 wurde die Oberfläche der Pfaffengasse als sanierungsbedürftig eingestuft. Insbesondere im Abschnitt zwischen Dalbergstraße und Karlsplatz lösen sich immer mehr Pflastersteine aus dem Verbund. Eine Ausbesserung findet seit einigen Jahren nur provisorisch mit Asphalt statt. Eine homogen gestaltete und vor allen barrierefrei ausgebaute Oberfläche ist hier nicht mehr gegeben. Vor allem auch im Hinblick der entstehenden Museumsmeile sieht die Verwaltung hier akuten Handlungsbedarf.
Die Planung unterliegt dem Erhalt des historisch gewachsenen Stadtbildes und der Betonung einzelner historisch bedeutsamer Gebäude. Die Umgestaltung der Pfaffengasse basiert auf dem Stadtbodenkonzept der Stadt Aschaffenburg. Im Stadtbodenkonzept wurde die Altstadt abhängig zu den spezifischen Charakteristika in 3 Teilbereiche gegliedert und für jeden Teilbereich ein durchgängiges Gestaltungskonzept erstellt. Ein weiterer Schwerpunkt des Stadtbodenkonzeptes ist die Berücksichtigung der Anforderungen der Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Personen.
Planungskonzept
Die vorliegende Planung übernimmt das beschlossene Stadtboden- und Barrierefreiheitskonzept der Stadt Aschaffenburg. Der Verkehrsraum wird, wie im Roßmarkt in 3 Teilbereiche gegliedert. Diese Teilbereiche bestehen aus einer Bewegungsfläche und jeweils zwei angrenzenden Seitenbereichen. Entlang der Bewegungsfläche wird beidseitig die Entwässerung geführt.
In der Planung ist eine durchgängige Bewegungsfläche mit einer Breite von ca. 3m vorgesehen. Die Bewegungsfläche wird beidseitig mit einer zweizeiligen Einfassung begrenzt. Entlang der Rinne verläuft beidseitig ein Leistenstein. Hierbei dient die Rinne als Leitelement und der Leistenstein als Kontraststreifen für sehbehinderte Personen. Die Bewegungsfläche wird mit Großpflaster, die Seitenbereiche werden mit Kleinpflaster befestigt. Entlang der Grundstücksflächen wird ein Traufstreifen aus Basaltkleinpflaster geführt. Im Abschnitt zwischen Dalbergstraße und Karlsplatz wird aus funktionalen Aspekten die Bewegungsfläche in den Seitenbereich verlagert, sodass zum einen die bestehende Entwässerungsrinne in der Lage aufgegriffen werden kann und zum anderen die Außengastronomie keinen Beeinträchtigungen unterliegt.
Die Bewegungsfläche soll mit granitfarbigem Kunststein ausgeführt werden. Zwischen Dalbergstraße und Karlsplatz soll der Seitenbereich mit Segmentbogenpflaster gestaltet werden. Die genaue Farb- und Materialauswahl erfolgt im Zuge der Detailplanung und wird dem Stadtrat zu gegebener Zeit vorgestellt.
Da die Andienung des Theaters durch Schwerlastverkehr über den Karlsplatz erfolgt, ist im Bereich des Karlsplatzes ein Asphaltaufbau vorgesehen.
Die Eingangsbereiche der Christuskirche, des Christian-Schad-Museums und der Jesuitenkirche werden durch eine Erweiterung der Bewegungsflächen funktional und optisch hervorgehoben.
Die bestehende Entwässerungsrinne wird in der derzeitigen Lage beibehalten und in die Planung gemäß Stadtbodenkonzept integriert.
Die Flächen für Außengastronomie und Fahrradabstellanlagen werden durch die Baumaßnahme nicht beeinträchtigt und beibehalten (ggf. neu geordnet).
Die vorliegende Baumaßnahme soll mit einer Gestaltung der Grünanlage auf Höhe Fachoberschule verbunden werden.
Zwischen der katholischen Stiftsbasilika und der Christuskirche verläuft der Symbolweg „Ökumene geht“. Dies sind bronzene Platten mit einem Durchmesser von 0,15x0,15 m und werden gemäß Plandarstellung in der Pfaffengasse verlegt. Bei der Ausführungsplanung sind die Platten und dessen Fundament zu berücksichtigen.
Auf Höhe des Christian-Schad-Museums steht eine historische Mariensäule, die bei der Bauausführung eine besondere Sorgfalt erfordert.
Abstimmungen
Vorplanungen wurden verwaltungsintern und mit Polizei und Straßenverkehrsbehörde sowie die Aschaffenburger Versorgungs-GmbH als hauptsächlich betroffener Leitungsträger (AVG) abgestimmt. Im Zuge der geplanten Baumaßnahme sind seitens der AVG Sanierungsarbeiten am bestehenden Versorgungsnetz erforderlich. Hiervon sind insbesondere die bestehenden Gas- und Wasserleitungen sowie ggf. Elektrokabel betroffen.
Perspektiven
Nach dem Ende der Rathaussanierung ist die Umgestaltung der Dalbergstraße vorgesehen.
Die Maßnahme wird terminlich auf die Eröffnung des Christian-Schad – Museums sowie dem Theater abgestimmt. Baubeginn ist derzeit nach der Eröffnung des Museums vorgesehen. Daher muss noch in diesem Jahr ein Förderantrag gestellt werden.
Grunderwerb, Kosten und Finanzierung
Grunderwerb ist für die Umsetzung der Baumaßnahmen nicht erforderlich.
Der Kostenrahmen der Baumaßnahme liegt bei ca. 500.000 €.
Die Verwaltung sieht vor, über das Programmgebiet „Aktive Zentren“ Fördermittel der Städtebauförderung zu beantragen. Als nächster Schritt ist der Förderantrag von der Verwaltung vorzubereiten. Er soll noch dieses Jahr bei der Regierung von Unterfranken eingereicht werden.
Der Beschlussvorlage liegen ein Lageplan und ein Bestandsplan bei.