Stadtarchivzweinull (digitales Stadtlabor) - Anmietung eines Ladenleerstands


Daten angezeigt aus Sitzung:  12. Sitzung des Stadtrates (Plenum), 05.10.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Stadtrat (Plenum) 12. Sitzung des Stadtrates (Plenum) 05.10.2020 ö Beschließend 5PL/12/5/20

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Die Stadt Aschaffenburg ist in puncto gewerblicher Leerstände in Toplagen derzeit sehr gut aufgestellt. Im Juli 2020 zählt die Stadtverwaltung elf Ladenleerstände in 1A- und 1B-Lage, von denen sich vier bereits in der Umbauphase zu einer neuen Nutzung befinden. 

Trotz dieser Ausgangssituation ist das Thema Leerstandsnutzung ein präsentes, gerade bei dauerhaften Leerständen wurde in den letzten Jahren über verschiedene Modelle der Zwischennutzung diskutiert.

Im Rahmen des „Aktionsforum Innenstadt“ wurde das Thema der Ladenleerstände in der Innenstadt erneut aufgegriffen. Die Ideen reichten von der Interimsnutzung durch Kunstschaffende oder Vereine über Schaufensterwerbung für anliegende Geschäfte oder Gastronomen bis hin zur einheitlichen Gestaltung der Schaufenster z.B. in Form einer Bordüre unter dem Motto „Bayerisches Nizza“. Daraufhin führte die Stadtverwaltung Gespräche mit Vertretenden des Kunsthandwerks, die einen Vorschlag für die einheitliche Gestaltung von Ladenleerständen machten. Kritisiert wurde an dieser einheitlichen Schaufenstergestaltung die automatische Verknüpfung des Motivs mit einem Leerstand und die bewusste Wahrnehmung, dass es sich bei diesem Objekt um ein leerstehendes Geschäft handelt.

Diese unterschiedlichen Ansätze und Ideen können in Verbindung mit dem neuen partizipativen Online-Portal des Stadt- und Stiftsarchivs an einem konkreten Projekt praktisch erprobt werden. Das Stadt- und Stiftsarchiv hat vor kurzem das sog. Digitale Stadtlabor im Rahmen des Projekts „Aschaffenburg 2.0.Unsere Geschichte, unsere Zukunft“ (https://aschaffenburgzweinull.stadtarchiv-digital.de/) gestartet. Hier können sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Aschaffenburg an unterschiedlichsten Themen, die die Stadtgeschichte, eigene Erinnerungen und persönliche Fragestellungen betreffen, aktiv beteiligen. Das „Digitale Stadtlabor“ begleitet das aktuell laufende Vorhaben einer wissenschaftlichen Stadtgeschichte Aschaffenburgs für das 19. und 20. Jahrhundert, indem es neben der Möglichkeit der regelmäßigen digitalen Information auch eine niedrigschwellige Teilhabe der Menschen möglich macht; Stadtgeschichte findet hier nicht im „Elfenbeinturm“ statt, sondern kann „kollaborativ“ erarbeitet werden. Auf der Online-Plattform können Bilder und Audiodateien hochgeladen, Texte verfasst und Orte kartenmäßig verlinkt und beschrieben werden. Kommentarfunktionen sind selbstverständlich. Das Stadtlabor wird in den Jahren 2020 und 2021 als Projekt durch den Bezirk Unterfranken gefördert. 
Im Rahmen des Projekts entstand unter anderem die Idee, die Möglichkeit der Partizipation an diesem Portal auch analog durch die Bewerbung in Ladenleerständen publik zu machen. In einer Art Pop-Up Store soll das „Digitale Stadtlabor“ erlebbar gemacht werden.
Ziel dieses Projekts soll es sein, zunächst die Arbeit des Stadt- und Stiftsarchivs mit Schwerpunkt auf dem Stadtlabor vorzustellen. Falls das Projekt gut angenommen und nach der Probephase positive Bilanz gezogen wird, kann ein Leerstand auch mittelfristig dazu genutzt werden, rotierend andere städtische Projekte oder die Arbeit einzelner Dienststellen vorzustellen und so analoge und digitale Welten zu kombinieren. Dies ist im Falle einer Bürgerbeteiligung, wie sie ohnehin auch im Kontext der Entwicklung einer gesamtstädtischen Digitalstrategie vorgesehen ist, notwendig und führt zu Synergien, indem der Pop-Up-Store zu einem Anlaufpunkt und Präsenzort der städtischen Digitalstrategie weiterentwickelt werden kann. 
Nicht alle Menschen der Stadtgesellschaft haben den gleichen Zugang zu digitalen Angeboten oder nutzen diese derzeit intensiv. Der Ausbau eines digital-analogen Präsenzraums mitten in der Innenstadt soll als Pilot dienen und evaluiert werden. 

Als Grundlage dienen zunächst nachfolgend aufgeführtes Konzept sowie die Kostenkalkulation: 

Anlage 1
Konzept
Ladenleerstand in der Herstallstr., bzw. es wird ein Ladenleerstand in einer guten Lage (mindestens 1B-Lage) und einer Größenordnung von maximal 50 m² gesucht. 

Der Ladenleerstand wird je nach Zuschnitt und Größe der Fenster mit folgenden Materialien ausgestattet und gestaltet werden: 
  • Roll-Up, Plakate an den Wänden und ggf. auch Gestaltung an den Scheiben
  • Beamer mit Informationen und Beispielfotos/ -videos zum Upload auf der Website
  • Ggf. Möglichkeit des Uploads und der Information direkt vor Ort (Touchscreen, Bildschirm etc.)
  • Aufkleber, „Wegweiser“ (Projekt-Bodenaufkleber) mit QR-Code auf dem Boden als Leitfaden z.B. vom Bahnhof bis zum Ladenleerstand (Genehmigung durch Bauordnungsamt bereits erfolgt)
  • Zeitschriftenständer mit Flyern und Informationen zum Projekt, aber auch zur Arbeit des Stadt- und Stiftsarchivs allgemein
  • Regelmäßig Mitarbeitende aus dem Stadt- und Stiftsarchiv oder anderen Dienststellen, Präsenz, „Stadtlabor“-Sprechstunde u.ä. 
  • Erstellung eines Konzepts für ein digitales Schaufenster in der Pilotphase 

Die Bespielung des Leerstands ist zunächst für einen abgesteckten Zeitraum von zwölf Monaten geplant (Pilotphase). Nach einer Evaluierung und Analyse des Potentials sollen Erfahrungswerte des Projekts dann als Grundlage für eine Fortsetzung (mit Ausweitung der Nutzung durch Kooperationen und Vernetzung) und ggf. weitere Leerstandsnutzungen verwendet werden. 

Anlage 2
Kostenübersicht

Anmietung eines Ladenleerstands in 1A/ 1B-Lage (monatliche Kosten)

Ladenmiete pro m² [€] 
Spitzenmiete pro m² [€]
Ladenmiete bei 50 m² [€]
Spitzenmiete bei 50 m² [€]
1A-Lage 
(City-Galerie, Herstallstraße)
40,00 – 54,40
70,00
2.000 – 2.720
3.500
1B-Lage 
(Stein-, Sand-, Treibgasse, Ludwigstr., Frohsinnstr.,  Roßmarkt, Weißenburger Str., östl. Teil Friedrichstr.
17,20 – 26,40
28,70
860
1.320
jährliche Kosten (Mittelwert)
30.000
Investitionskosten, Kosten für laufenden Betrieb (pauschale jährliche Kosten)
Nebenkosten, Energieversorgung, Internet, ggf. öffentliches WLAN
3.000
Werbemedien, Gestaltung
10.000
Summe jährlich anfallender Kosten
43.000


Aus der Tabelle ergeben sich nach aktuellem Gewerbemietspiegel durchschnittlich pauschal 30.000,- € jährlich für die Anmietung einer Ladenfläche in 1A-/bzw. 1B-Lage. Zusätzliche Kosten für Nebenkosten und Energieversorgung/ Internet/ ggf. öffentliches WLAN-Angebot werden pauschal mit 3.000,- € angesetzt. 

Weitere Kosten entstehen durch die Anschaffung geeigneter Werbematerialien und -medien (Roll-Ups, Plakate/Schaufenstergestaltung, Flyer, Aufkleber, Touchpad, …), hier wird ein Betrag von 10.000,- € veranschlagt. Weiteres Material wird bedarfsgerecht und auf Grundlage der Förderung eingesetzt. Ein Beamer für die Projektion der Werbeinhalte ist z.B. bereits vorhanden, hierfür entfallen Anschaffungskosten. 

.Beschluss:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, einen zentralen Ladenleerstand in der Innenstadt auf Grundlage der anstehenden öffentlichen Bewerbung des partizipativen Projekts „Aschaffenburg 2.0 – unsere Geschichte, unsere Zukunft“ des Stadt- und Stiftsarchivs anzumieten. 

  1. Das Konzept in Anlage 1 und die Kostenübersicht in Anlage 2 werden zustimmend zur Kenntnis genommen. 


II. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [x]
nein [  ]

Sofern Kosten entstehen:


Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
ja [   ]
nein [ x]
Es entstehen Folgekosten
ja [ x  ]
nein [   ]
Häufigkeit der Folgekosten
einmalig
[  ]
wiederkehrend
[ x  ]

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 35, Dagegen: 2

Datenstand vom 17.03.2022 10:13 Uhr