Die Stadt Aschaffenburg verfügt über ein ca. 315 km langes Kanalnetz. Mit Beschluss des Planungs- und Verkehrssenates vom 05. April 2011 wurde die Verwaltung beauftragt flächen-deckend für das Stadtgebiet eine Kanaldatenbank aufzubauen und dem Stadtrat Zwischenberichte über die Ergebnisse der Kanaluntersuchungen vorzulegen.
Die Gesamtsanierungskonzeption der öffentlichen Kanalisation gründet auf drei Säulen. Zum ersten ist es die Eigenüberwachungsverordnung mit Sanierungen des Netzes aus baulicher Sicht, zum zweiten ist es die Kanalnetzberechnung mit Sanierungen des Gesamtgefüges aus hydraulischer Sicht und zum dritten ist es die Schmutzfrachtberechnung mit Sanierungen der Entwässerungsanlagen zum Schutz der Gewässer. Derzeit laufen die Untersuchungen in der Oststadt mit einer Gesamtlänge des Teilnetzes von ca. 50 km. Nach Abschluss dieser Arbeiten sind rund 200 km, also ca. zwei Drittel des Netzes, baulich erfasst.
Die Sanierungskonzeption eines Kanalnetzes definiert nach DIN-EN 752 vier Ziele zum Schutz von Boden und Grundwasser:
1. Dichtheit
2. Standsicherheit
3. Betriebssicherheit
4. Werterhalt
Die erfassten Schäden lassen sich durch drei Verfahren sanieren:
1. Reparatur; Behebung örtlich begrenzter Schäden
2. Renovierung; Behebung streckenhafter Schäden unter Einbeziehung vorhandener Bausubstanz
3. Erneuerung; Austausch schadhafter Kanäle
Für das bisher untersuchte Kanalnetz mit rund der Hälfte der Gesamtlänge besteht für die Behebung der Schäden für die sofort und kurzfristigen Sanierungen ein Investitionsbedarf von rund 9,6 Millionen Euro brutto.
In Nilkheim und Leider wurde die Sanierung dieser Schadensklassen bereits in den Jahren 2011 bis 2013 für rund 450.000 € brutto durchgeführt. Im Jahr 2014 wird die Sanierung in Schweinheim und Gailbach mit geschätzten Kosten von rund 890.000 € brutto durchgeführt. Der Abgleich des Sanierungsbedarfs aus baulicher Sicht mit den hydraulischen Erfordernissen wurde stets vorgeschaltet. Aus baulicher Sicht müssen für die Sanierung der sofort- und kurzfristigen Schäden in der Innenstadt in den nächsten Jahren rund 5,5 Mio € brutto investiert werden.
Im Jahr 2014 stehen die Behebung von Sofortschäden in der Görresstraße, Danziger Straße und Platanenallee sowie die Erneuerung (Sanierung punktueller Schäden) im Kirchhofweg, in der Kranengasse und Fischergasse auf dem Programm.
Mit einer lückenlosen Dokumentation des Kanalnetzes mit konsequenter Erfassung der Schäden und nachgeschalteter hydraulischer Überrechnung ist die Stadt Aschaffenburg auf dem besten Wege die genannten Ziele im Rahmen der Kanalsanierung konsequent und vorausschauend umzusetzen.