Die Autobahn A3 ist trotz des Ausbaus östlich von Aschaffenburg ständig staugefährdet. Dies führt dazu, dass viele ständigen Nutzer und Berufspendler die Autobahn regelmäßig meiden, und statt der Autobahn die nördlich und südlich gelegenen Ortsverbindungstraßen nutzen. In den Stoßzeiten des Berufsverkehrs, Morgens und Abends, werden dadurch Wohngebiete belastet. In Aschaffenburg ist hiervon insbesondere die Österreicher Kolonie, aber auch die Bayernstraße, Deschstraße und Platanenallee betroffen. In der Österreicher Kolonie sind dies die Elsässer Straße und die Deutsche Straße. Der Durchfahrtsverkehr durch die Österreicher Kolonie pro Tag lässt sich mit etwa 1500 bis 1800 Fahrten pro Tag abschätzen. Der größte Teil davon könnte voraussichtlich auf die Autobahn verlagert werden. Seit kurzem besteht auch eine neue Ortsverbindungsmöglichkeit südlich der Autobahn von der äußeren Goldbacher Straße über die Straße An der Lache zur Spessartstraße auf Goldbacher Gemarkung und von dort zum Autobahnanschluss Goldbach. Diese Ersatzstraße ist noch wenig bekannt, könnte jedoch zu schwierigen Verkehrsverhältnissen auf der Goldbacher Straße führen, obwohl mit der Schönborn Straße eine wesentlich leistungsfähigere Straße genutzt werden könnte. Dies wäre auch für die Umsetzung des Radverkehrskonzepts von Nachteil, denn die Goldbacher Straße mit ihrer Fortführung nach Osten ist eine wichtige Radverkehrsverbindung von den Aschafftal-Gemeinden in Richtung Stadt.
In den Märkten Goldbach und Hösbach ist die Belastungsituation in den Siedlungsgebieten noch wesentlich gravierender, weshalb auf Initiative des Marktes Hösbach vor etwa 3 Jahren vom Staatlichen Bauamt Aschaffenburg das Projekt eines „Dynamischen Verkehrsinformationssystems“ entwickelt wurde. Durch dieses System sollen die ortsverbindenden Verkehrsströme möglichst frühzeitig über den Verkehrszustand auf der BAB A3 informiert werden und dadurch auf die Autobahn geleitet werden. Hierzu sollen an insgesamt 7 Standorten großdimensionierte LED-Hinweisschilder dem Verkehrsteilnehmer signalisieren, ob die Autobahn frei und damit ohne Verkehrsstörungen zu befahren ist. Die notwendigen Informationen zur Verkehrslage auf der Autobahn wird über Zählschleifen in der Einhausung der A3 in Echtzeit aufbereitet und an den insgesamt 7 Informationstafeln angezeigt. Dabei ist der Standort der Tafeln so zu wählen, daß der Autofahrer, noch vor Erreichen der Ersatzrouten eine gesicherte Information erhält. Bedauerlicherweise hat der Markt Goldbach seine Bereitschaft zur Mitwirkung an dem Projekt zurückgezogen, weil die politische Bereitschaft zur Mitfinanzierung der Beschilderung auf Goldbacher Gemarkung nicht gegeben war.
Zur Umsetzung der Idee hat das Staatliche Bauamt Aschaffenburg ein Konzept entwickelt, das in Bayern Pilotcharakter hat und daher von der Obersten Baubehörde intensiv unterstützt wird. Dadurch kann ein Großteil der Beschilderung aus Mitteln des Bundesstraßen-Haushalts bereitgestellt werden. Trotzdem ist eine mitfinanzierung der Begünstigten Gemeinden notwendig.
Von insgesamt 7 Informationstafeln sind 2 in Aschaffenburg, vorgesehen. Die Tafeln in Aschaffenburg richten sich vor allen Dingen an Verkehrsteilnehmer, die nach Osten fahren, der von Osten auf die Stadt zuströmende Verkehr muss durch die Tafeln in der Gemarkung Hösbach informiert werden, um auf die Autobahn geleitet zu werden und steht daher außerhalb des Stadtgebiets.
Die Finanzierung der Investitionskosten in Höhe von ca. 640.000 € wird mit ca. 500.000 € durch den Freistaat erfolgen. Jeweils ca. 70.000 € sollen vom Markt Hösbach und der Stadt Aschaffenburg beigetragen werden. In Aschaffenburg würde damit an der Goldbacher Straße auf Höhe der Kalkwerke eine Informationstafel aufgestellt. Die zweite Informationstafel in Aschaffenburg in der Schönbornstraße ist im Finanzierungsanteil des Staatlichen Bauamts enthalten. Zuzüglich zu den Investitionskosten käme noch ein jährlicher Beitrag für den Unterhalt.
Die Projektierungskosten in Höhe von ca. 80.000 € hat bisher der Markt Goldbach getragen. Sie sollen im Rahmen der Realisierung ebenfalls umgelegt werden. Auf Aschaffenburg käme hier ein Betrag von ca. 9.000 € zu. Damit beliefe sich der Gesamtanteil der Stadt am Projekt, ohne Unterhalt und Pflege, auf ca. 80.000 €.
In der Sitzung des Planungs- und Verkehrssenats vom 22.09.2015 wurde vom Staatlichen Bauamt bereits ausführlich über das Projekt berichtet. Eine Entscheidung wurde zurück gestellt, da seitens der Stadträte noch Informationsbedarf bestand. Insbesondere konnte der Nutzen des Systems für die Stadt Aschaffenburg noch nicht ausreichend dargestellt werden. Hierzu hat das Staatliche Bauamt im Februar 2016 neue Informationen eingebracht. Im Einzelnen wird ausgeführt: „Es ist bei einem solchen Pilotprojekt äußerst schwierig eine konkrete Entlastungswirkung zu beziffern, um damit den Nutzen zu belegen“. Um den Nutzen für die Stadt Aschaffenburg gegenüber der Planung vom September 2015 nochmals zu erhöhen, schlägt das Staatliche Bauamt jetzt vor den Standort an der Spessartstraße in Goldbach zusätzlich aufzurüsten. Auf der Rückseite der bereits vorhandenen Tafel, soll eine weitere Tafel angebracht werden, die für den aus Osten in Richtung Stadt fahrenden Verkehr sichtbar ist, und die den Schleichverkehr aus Richtung Hösbach Bahnhof in Richtung Aschaffenburg auf die Autobahn lenken würde. Damit könnte eine weitere Entlastung der Österreicher Kolonie erreicht werden.
Dieser Vorschlag ist auch aus Sicht der Stadtverwaltung sinnvoll!
Zur Regelung der Finanzierung und der inhaltlichen Vorgaben hat das Staatliche Bauamt eine dreiseitige Vereinbarung entworfen. Vor deren Unterzeichnung ist hierfür eine Grundsatzentscheidung des Haupt- und Finanzsenats erforderlich, da dieses Projekt im aktuellen Haushalt 2015 nicht enthalten ist. Die Verwaltung empfiehlt dem Projekt im Sinne der Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit und zur Entlastung der Österreicher Kolonie zum Ost-West-gerichteten Durchgangsverkehr zuzustimmen. Die Mittelbereitstellung zur Realisierung des Projekts könnte im Nachtragshaushalt 2016 folgen.