1. Sachstand und Anlass
Bis zum 1. Januar 2022 müssen alle Bushaltestellen in Deutschland barrierefrei sein. Dies besagt das Personenbeförderungsgesetz des Bundes. Die Stadt Aschaffenburg hat sich daher zur Aufgabe gemacht, sukzessive ihre Bushaltestellen barrierefrei umzubauen.
Zum Ende eines jeden Jahres gibt die Verwaltung dem Stadtrat einen Rückblick über die im laufenden Haushaltsjahr umgebauten Haltestellen und einen Ausblick auf das Programm des Folgejahres. Die Auswahl der Haltestellen erfolgt in enger Abstimmung mit den Fachdienststellen, den Verkehrsbetrieben und der Polizei.
Im Jahr 2018 umgebaute Bushaltestellen:
- Haltestelle „Schoberstraße“ stadteinwärts in der Würzburger Straße
Die Haltestelle befindet sich unmittelbar vor einem Wohn- und Pflegeheim für Senioren (Matthias- Claudius-Haus der Diakonie Untermain).
Im Rahmen des barrierefreien Ausbaus hat die Bushaltestelle die Form einer Busbucht beibehalten. Die Haltestelle ist über den Gehwegbereich zugänglich und sowohl mit Standard- als auch mit Gelenkbussen anfahrbar. Die Länge der Haltestelle beträgt 18 m. Die Breite des Wartebereichs beträgt 3,00 m und entspricht der Gehwegbreite.
Die Haltestelle wurde mit einem 18 cm hohen Sonderbord und taktilen Elementen im Einstiegsbereich ausgestattet.
Die alte Wartehalle wurde zugunsten einer neuen entfernt. Aus Platzgründen wurde diese auf die angrenzende Privatfläche gesetzt. Die Stadt Aschaffenburg hat eigens dafür eine Grundstücksfläche zugekauft.
Die Planung wurde so konzipiert, dass der Umbau der Bushaltestelle späteren Ausbauten des Knotenpunktes Würzburger Straße/Kneippstraße mit einer Linksabbiegespur in die Kneippstraße nicht entgegensteht.
Gesamtkosten ca. 50.000 Euro brutto.
- Haltestelle „Lamprechtstraße“ in der Schweinheimer Straße – beidseitig
Die gut frequentierte Haltestelle „Lamprechtstraße“ am Beginn der Schweinheimer Straße liegt in unmittelbarer Nähe der Brentanoschule und den Einrichtungen der Maria-Ward-Schule. Die beiden Haltestellen dienen auch zahlreichen Fahrgästen, die von den Stadtteilen zum Einkaufen in die Innenstadt kommen.
Gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt, dem Tiefbauamt, den Verkehrsbetrieben und der Polizei ist daher beschlossen worden, die Haltestelle stadteinwärts in ein Buskap umzubauen. Das Kap hat den Vorteil, dass nicht nur der Bus parallel zum Bord halten kann, sondern auch die Parkplätze erhalten werden können. Die Anfahrt des Busses wird jetzt nicht mehr durch parkende Fahrzeuge und nah am Bordstein stehende Masten erschwert.
Der bereits vorhandene, großzügige Unterstand mit Sitzplätzen wurde erhalten.
Das Kap weist eine Länge von 18 m auf, so dass auch Gelenkbusse ungehindert die Haltestelle anfahren können. Es wurde mit einem 18 cm Bord sowie taktilen Elementen für blinde und sehbehinderte Fahrgäste ausgestattet.
Die stadtauswärts weisende Haltestelle wurde ebenfalls mit einem 18 cm hohen Sonderbord, taktilen Elementen, einem gepflasterten Wartebereich für Fahrgäste und einem neuen Buswartehäuschen versehen. Der Bord wurde an dieser Stelle leicht begradigt, damit der Bus parallel am Bord halten kann.
Gesamtkosten ca. 110 Euro brutto.
- Haltestelle „Gaußweg“ im Hasenhägweg im Stadtteil Strietwald
Die Haltestelle „Gaußweg“ im Hasenhägweg wurde von einer Busbucht in ein Teilkap umgebaut.
Das Sonderbord hat eine Länge von 23,00 m, so dass auch Gelenkbusse dort bequem parallel an den Bord heranfahren können.
Die Haltestelle wurde mit einer neuen Wartehalle versehen, sowie mit taktilen Elementen für Blinde und Sehbehinderte.
Die Fahrbahn vor dem Kap und ein Teil der Längsparkfläche wurden komplett bis zum Unterbau erneuert.
Für den städtischen Bauhof wurde zudem die Fahrbahn von der Einmündung Rehsteig bis vor die Hausnr. 27 saniert.
Gesamtkosten ca. 75.000 Euro brutto.
2. Projektbeschreibung
Jahresprogramm 2019
- Haltestelle „Birkenweg“ im Ulmenweg im Stadtteil Nilkheim:
Die Haltestelle befindet sich im vorderen Abschnitt des Ulmenwegs von der Großostheimer Straße. Die Linie 6 hat hier ihre Endhaltestelle. Der Bus lässt alle Fahrgäste an der in Richtung Großostheimer Straße weisenden Haltestelle aussteigen und fährt dann eine Schleife, um an der Richtung Ahornweg weisenden Haltestelle wieder Fahrgäste aufzunehmen. An dieser Haltestelle ist es dem Bus jedoch nicht möglich, direkt an das Bord heran zu fahren, da die Schleife für die Schleppkurven des Busses zu schmal ist. Die beiden Haltestellen werden ca. 56 Mal an Schultagen angedient.
Bereits im April 2017 gab es einen Stadtratsantrag, die Haltestelle „Birkenweg“ barrierefrei so umzubauen, dass der Bus parallel an das Bord fahren kann. Ein Umbau der bestehenden Haltestelle Richtung Ahornweg kam aber aufgrund der oben genannten Zwangspunkte nicht in Betracht. Auch die Schleife kann aufgrund von Zwangspunkten nicht größer gestaltet werden.
Es wurde daraufhin auf Vorschlag der Verkehrsbetriebe vom Stadtplanungsamt geprüft, ob ein gemeinsamer Halt in der Schleife barrierefrei ausgebaut werden kann. Doch auch diese Option wurde aufgrund von den nicht ausreichenden Schleppkurven verworfen. Dem Bus ist es nicht möglich, parallel an das Bord anzufahren. Als Lösung wurde von Verwaltung und Polizei der Vorschlag erarbeitet, die in Richtung Großostheimer Straße weisende Haltestelle barrierefrei auszubauen und die Haltestelle Richtung Ahornweg abzubauen. Dies hat folgenden Vorteil:
- An der Haltestelle „Birkenweg“ Richtung Großostheimer Straße weisend steigen nun sowohl alle
Fahrgäste aus (Endhaltestelle) als auch wieder neue Fahrgäste zu.
- Die beiden bestehenden Haltestellen „Birkenweg“ werden zu einer gemeinsamen Haltestelle.
- Der Bus hält an dieser Haltestelle durchschnittlich zwei Minuten.
- Die Haltestelle bleibt eine Busrandhaltestelle und wird mit 15 m Sonderbord auch für
Gelenkbusse ausgestattet.
- Die Wartefläche für die Fahrgäste wird auf 3,00 m leicht verbreitert. Zwischen den Bäumen am
Rand des Parkplatzes wird eine neue Drei-Felder Wartehalle installiert.
- Haltestelle „Südbahnbrücke“ stadteinwärts in der Schweinheimer Straße:
Die Haltestelle „Südbahnbrücke“ stadteinwärts befindet sich in der Schweinheimer Straße zwischen der Zufahrt zur Schwimmhalle der Maria-Ward-Schule und der Straße „Zum Schreibersgraben“. Hinter der Haltestelle und dem Gehweg liegt der große Mitarbeiterparkplatz der Firma Linde. Die Haltestelle wird ca. 60 Mal an Schultagen angedient.
Die Haltestelle liegt zudem in einem mit mittlerweile sehr groß gewordenen Bäumen gesäumten Grünstreifen, der entlang der Schweinheimer Straße verläuft. Eben diese Bäume haben bereits mit ihren Wurzeln die vorhandene Buswartehalle quasi „aus den „Angeln gehoben“, so dass laut den Verkehrsbetrieben hier schnellstmöglich Abhilfe geschaffen werden muss. Die Bushaltestelle ist im Gegensatz zu der stadtauswärts weisenden Bushaltestelle auf der gegenüber liegenden Straßenseite noch nicht mit einem Sonderbord versehen.
Da der Platz zwischen den Bäumen für eine Haltestelle am Fahrbahnrand mit Gelenkbussen bei weitem nicht ausreichend ist, muss ein Baum geopfert werden. Dies verbessert aber auch die Standortbedingungen für die Nachbarbäume.
Somit wird die Haltestelle, die von der städtischen Buslinie 4 angedient wird, leicht in Richtung Schweinheim verschoben, um die Haltestelle zwischen den beiden verbleibenden Bäumen zu platzieren.
Die Haltestelle bekommt eine neue Wartehalle und einen Wartebereich für die Fahrgäste mit einer Breite von 3,25 m.
Der Radfahrerschutzstreifen, der derzeit an der Haltestelle vorbeiführt, bleibt von der Planung unberührt.
- Haltestelle „Stadthalle“ Richtung Friedrichstraße in der Luitpoldstraße:
Die Haltestelle „Stadthalle“ in Richtung Friedrichstraße befindet sich in der Luitpoldstraße unmittelbar vor der Einmündung zur Treibgasse und damit mitten im Stadtzentrum. Sie wird durch zwölf Buslinien mit ca. 25 Bussen pro Stunde angedient. Mittlerweile ist die Fahrbahn vor der Haltestelle durch den Verkehr sehr in Mitleidenschaft gezogen und muss dringend saniert werden. Im Rahmen dieser Maßnahme ist es sinnvoll, auch diese Bushaltestelle barrierefrei und behindertengereicht auszubauen.
Die Kreuzung Luitpoldstraße/Treibgasse ist lichtsignalgeregelt. Der Busfahrer fordert die Grünphase an und kann so vor den Pkw die Kreuzung passieren. Dazu benutzt er eine eigene Busspur die ca. 42 m vor der Haltelinie der Lichtsignalanlage beginnt. Die Haltestelle wird des Öfteren mit zwei bis drei Bussen hintereinander angedient. Mit der jetzigen Busbucht kann der zweite Bus die Haltestelle nicht optimal bedienen und die hintere Türe ist nicht bündig zum Bord, da die Aufstellfläche nur 24 m beträgt und diese aber nicht vollständig genutzt werden kann. Laut den Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt) wird für eine richtlinienkonforme Einfahrt in eine Busbucht eine Länge von 38,80 m benötigt. Dazu kommt die Aufstelllänge von 32 m für einen Standard und einen Gelenkbus. Selbst wenn die Busbucht direkt ab der Fußgängerschutzanlage beginnt, können die Maße nicht eingehalten werden da die Einmündung der Treibgasse als Zwangspunkt die Länge verhindert.
Um die Situation für den Busbetrieb und die Fahrgäste zu verbessern, soll die Busspur dem Gehweg zugeschlagen werden und der Bus die normale Fahrspur benutzen. Der Bus würde somit direkt am Fahrbahnrand halten und müsste nicht in eine Bucht hineinfahren. Trotzdem käme es zu keinen längeren Wartezeiten, da der Busfahrer auch hier die Grünphase anfordern kann. Es hätte zudem den Vorteil, dass zwei Busse hintereinander parallel am Bord stehen könnten.
Die Länge der Bushaltestelle (im Bereich des Sonderbordes) beträgt hier 32 m, so dass auch zwei Busse hintereinander die Haltestelle anfahren können (ein Gelenkbus und ein Standardbus). Sie wird mit einem 18 cm Bord sowie taktilen Elementen für blinde und sehbehinderte Fahrgäste ausgestattet. Der Entwurf richtet sich nach den Vorgaben der DIN 32984 und ist mit der Behindertenbeauftragten abgestimmt.
Der neue Bord befindet sich ungefähr mittig zu dem bestehenden Bord und dem Tiefbord der Busbucht. Die Mittelmarkierung kann dadurch um 0,5 m in Richtung Haltestelle verschoben werden, da die Fahrbahnbreite nicht ausreicht, wenn in der schmalen Reisebushaltestelle gegenüber ein Reisebus parkt. Da die Bucht zu schmal ist (sie kann aufgrund des ohnehin schon schmalen Gehweges mit 1,88 m nicht verbreitert werden), stehen die Reisebusse heute teilweise auf der Fahrbahn. In Richtung Marktplatz passierende Großfahrzeuge weichen deshalb auf die Spur Richtung Friedrichstraße aus. Die Verbreiterung der Fahrspur beseitigt diese Situation.
Mit dem Umbau der Haltestelle soll auch die Fußgängerschutzanlage über die Luitpoldstraße für Blinde und Sehbehinderte umgebaut werden. Dies bietet sich an, da der Bereich auf der Seite der Innenstadt aufgrund des Haltestellenumbaus angepasst werden muss. Es werden taktile Elemente eingebaut, die Masten der Lichtsignalanlage versetzt, die Schleifen neu geschnitten und die Verrohrung geändert.
3. Kosten
Die geschätzten Kosten im Rahmen der Vorplanung des Umbaus der Haltestelle „Birkenweg“ im Ulmenweg belaufen sich voraussichtlich auf 70.000 EUR brutto.
Die Kosten im Rahmen der Vorplanung des Umbaus der Haltestelle „Südbahnbrücke“ stadteinwärts in der Schweinheimer Straße werden auf ca. 70.000 EUR brutto geschätzt.
Die geschätzten Kosten im Rahmen der Vorplanung des Umbaus der Haltestelle „Stadthalle“ in der Luitpoldstraße belaufen sich voraussichtlich auf 180.000 EUR brutto.
In den geschätzten Kosten sind Baukosten inklusive aller Baunebenkosten enthalten.
Haltestelle
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Geschätzte Brutto Kosten in €
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Birkenweg
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70.000
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Südbahnbrücke stadteinwärts
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70.000
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Stadthalle Richtung Friedrichstraße
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180.000
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Gesamt
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320.000
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Die geschätzten Gesamtkosten für die drei Maßnahmen betragen ca. 320.000 EUR brutto.
Die Kosten sind nach derzeitigem Preis- und Verfahrensstand ermittelt. Diese Kosten sind gemäß Index und Marktpreis Veränderungen fortzuführen. Es wird darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Kosten von der Kostenschätzung abweichen können.
4. Finanzierung
Im Haushaltsentwurf für das Jahr 2019 werden die erforderlichen Mittel angemeldet. Derzeit stehen in der mittelfristigen Finanzplanung nur 200.000 € zur Verfügung. Damit könnten nur die BHS Birkenweg und Südbahnbrücke, oder die BHS Stadthalle realisiert werden.
Aus Verkehrssicherheitsgründen ist jedoch der Umbau aller Bushaltestellen dringend geboten.
5. Weiteres Vorgehen
Die Verwaltung wird im Dezember 2018/Januar 2019 für die Maßnahmen den Bau- und Finanzierungsbeschluss herbeiführen und nach Vorliegen der haushaltsrechtlichen Voraussetzungen diese ausschreiben.
Eine Vergabe der Bauleistungen ist noch im II. Quartal des Jahres 2019 geplant. Die Bauausführung schließt sich an.