Umsetzung von E-Bike Ladestationen, Beteiligung am Projekt Wald erFahren


Daten angezeigt aus Sitzung:  4. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates, 02.04.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Planungs- und Verkehrssenat 4. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates 02.04.2019 ö Beschließend 8PVS/4/8/19

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Handlungsfeld
Die Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs nimmt weiterhin stark zu. Für die Wege des Alltags sind dabei in der Regel keine Ladestationen im frei zugänglichen öffentlichen Raum erforderlich, denn die Reichweite von E-Bikes reicht im Alltagsverkehr vom Wohnort aus für Hin- und Rückweg. Zudem wird im Rahmen der regelmäßigen und langen Zeit der Anwesenheit am Arbeitsplatz selten ein hochwertiges Fahrrad im öffentlichen Raum abgestellt.
Eine große Bedeutung hat das E-Bike auch im touristischen Bereich. Durch den Gepäcktransport auf Mehrtagestouren und durch lange Tagestouren haben öffentliche Ladestationen hier im Gegensatz zum Alltagsverkehr eine sehr große und steigende Bedeutung. Dies wurde auch im Spessart-Mainland erkannt. Auf Basis einer ursprünglichen Initiative von vier kommunalen Allianzen im Spessart wurde das Projekt „Wald erFahren“ entwickelt und umgesetzt. Es hat großen Erfolg und wurde 2018 vom ADFC Bayern mit dem „Goldenen Pedal“ für die beste Service-Idee im Radtourismus sowie ganz aktuell vom ADAC Bayern mit dem Tourismuspreis ausgezeichnet.Die ersten Erfahrungen von Spessart-Mainland zeigen, dass sich durch die flächendeckende Bereitstellung von Ladestationen mehr Radtouristen in den Spessart trauen – unabhängig davon, ob ein Aufladen des Akkus letztendlich erforderlich wird. Zudem steigert es die Attraktivität von kulturellen Einrichtungen und Gastronomiebetrieben, die dadurch gezielt angefahren werden sollen.

Die Marke „Wald erFahren“ wurde im Rahmen der LEADER-Förderung von der EU unterstützt. Auch auf Anfrage der Stadt Aschaffenburg hin findet aktuell eine Erweiterung des Projektgebietes über die Grenzen der vier kommunalen Allianzen im Spessart hinaus statt. Das gesamte Gebiet der Tourismusgemeinschaft Spessart-Mainland ist eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Die bisherigen Rückmeldungen aus den Kommunen stimmen positiv, dass hier im großflächigen Stil eine einheitliche Infrastruktur umgesetzt wird, die sowohl dem nationalen Radtourismus, aber auch den regionalen Tagesausflüglern ein hervorragendes Angebot bieten wird.
Es ist für alle Radfahrenden sehr sinnvoll, wenn die Stadt keine eigene Insellösung anbietet, sondern sich an einer großen Lösung im regionalen Kontext beteiligt. Das System ist solidarisch zu verstehen, insbesondere beim Tagestourismus: die Aschaffenburger Bürgerinnen und Bürger profitieren bei ihren Ausflügen von den Ladestationen in den Spessartgemeinden – und umgekehrt profitieren die Ausflügler aus dem Umland von den Ladestationen im Stadtgebiet. Alle gemeinsam profitieren von dem flächendeckend einheitlichen Angebot und auch von einer einheitlichen Vermarktung. Diese wird sowohl durch das Projektmanagement von „Wald erFahren“, als auch durch den Tourismusverband Spessart-Mainland professionell gestaltet.
Auswahl der Ladestation
Bei den Produkten ist ein Schnellladeverfahren vorgesehen, so dass innerhalb einer Stunde ca. 75 % der Akku-Kapazität nachgeladen werden kann. Die Ladestation „bike point“ bietet Anschlussmöglichkeiten von vier Kabeln und zusätzlich zwei Schuko-Steckdosen. Damit ist auch die Maximalkapazität von sechs Anschlussmöglichkeiten für einen „bike-point“ erreicht. Durch eine Anordnung der Ladestation direkt vor den Fahrradabstellplätzen können alle sechs Fahrräder während des Ladevorgangs mit dem Rahmen sicher angeschlossen werden. Es ist nicht notwendig, dass die Radfahrenden ihr eigenes Heimladegerät mitführen, sofern sie ein zum Motor passendes Kabel angeschafft haben. Alternativ können die Ladekabel in nahegelegenen Einrichtungen (öffentliche Einrichtung oder Gastronomie) kostenfrei geliehen werden.
Geplante Standorte in Aschaffenburg
In der Regel ist in jeder teilnehmenden Kommune auch eine Ladestation zu finden. Das Stadtgebiet hat aufgrund seiner touristischen Bedeutung ein größeres Potenzial. Aufgrund des touristischen Schwerpunktes und der Benutzung hochwertiger Fahrräder sind ausschließlich gut gelegene und touristisch bedeutsame Standorte sinnvoll, die auch eine gute Einsehbarkeit und hohe soziale Kontrolle bieten. Die Stadtverwaltung schlägt deshalb die Umsetzung von fünf Standorten vor:

1. Schlossgasse:
Touristischer Schwerpunkt in der Oberstadt, Nähe zum Mainradweg und im Sichtbereich vom Schloss und der anliegenden Gastronomiebetriebe. Montage an der Rückwand der Steinmetzschule an den neuen Fahrradabstellanlagen.

2. Hauptbahnhof, Ecke Frohsinnstraße / Ludwigstraße:
Zentraler Ort, Verkehrsdrehscheibe Aschaffenburgs. Aufwertung der dreieckigen Abstellanlage am Beginn der Frohsinnstraße durch funktionale Anlehnbügel und direkte Einsehbarkeit von den gegenüberliegenden Gastronomiebetrieben aus.

3. City-Galerie:
Regional bekannter Schwerpunkt von Einzelhandel und Gastronomie. Umsetzung an der überdachten Fahrradabstellanlage am Zugang der Goldbacher Straße gegenüber vom Kinopolis.

4. Landschaftspark Schönbusch:
Regional bekanntes Ausflugsziel mit großer Anziehungskraft. Umsetzung an der großen Fahrradabstellanlage am Parkzugang.

5. Landratsamt Aschaffenburg:
Zusätzlich zu den ersten vier Standorten hatte sich das Landratsamt Aschaffenburg gemeldet, um auch dort im Zuge der aktuellen Umbauarbeiten eine Ladestation umzusetzen. Zahlreiche der teilnehmenden Kommunen befinden sich im Landkreis Aschaffenburg und dessen Gebiet befindet sich wiederum vollständig im Zuständigkeitsbereich vom Tourismusverband Spessart-Mainland. E-Bikes können von Besuchern aus den Kreiskommunen kommend während eines Termins im Landratsamt geladen werden.
Finanzierung
Für einmalige Anschaffungskosten sind rund 6.500 EUR für jede Ladestation kalkuliert. Voraussichtlich wird es hier einen Mengenrabatt geben, dieser ist aber wegen der noch unbekannten Gesamtgröße des Ausbaus noch unbekannt. Zudem entstehen laufende Marketing- und Personalkosten pro Jahr von ca. 100 EUR je Ladestation. Auch dieser Betrag kann erst dann exakt ermittelt werden, wenn die Gesamtzahl aller Stationen feststeht.
Eine EU-Förderung ist für die Stadt Aschaffenburg leider nicht möglich, da sie nicht Teil der LEADER-Kommunen ist. Das Landratsamt übernimmt sämtliche Kosten für Anschaffung, Einbau der Ladestation und den laufenden Stromverbrauch selbst. Am Landschaftspark Schönbusch werden das Verlegen der erforderlichen Leitungen und der Einbau sowie der laufende Stromverbrauch von der bayerischen Schlösser- und Gartenverwaltung übernommen. Die City-Galerie hat mündlich eine Kostenübernahme signalisiert, eine schriftliche Bestätigung steht noch aus und wird zeitnah erwartet. Für die Standorte am Hauptbahnhof und in der Schlossgasse können die Verfügungsfonds der jeweiligen „Soziale Stadt“ Projekte genutzt werden. Im Ergebnis verbleiben einmalige Restkosten in Höhe von ca. 15.000 EUR, die von der Haushaltstelle Radverkehr 2019 für Anschaffung und Einbau der Ladestationen gedeckt sind.
Die Initiativkreise der „Sozialen Stadt“ empfehlen eine Umsetzung des Projektes und haben der Verwendung der Mittel aus den beiden Verfügungsfonds zugestimmt. Auch das Fahrradforum hat in der Sitzung vom 07.12.2018 eine einstimmige Empfehlung zur Teilnahme am Projekt „Wald erFahren“ ausgesprochen.
In den Folgejahren entsteht durch die Projektteilnahme eine jährliche Beteiligung an den Marketingkosten. Diese sollen auf alle teilnehmenden Kommunen verteilt werden und belaufen sich nach Schätzung der Projektleitung auf ca. 100 EUR je Ladestation und Jahr. Ein genauer Betrag kann erst dann ermittelt werden, wenn die Anzahl der künftigen Ladestationen feststeht.


Weitere Standorte
Im Fahrradforum wurden noch weitere Standorte vorgeschlagen, welche von der Verwaltung geprüft wurden:

  • Am Rathaus ist eine Ladestation wegen der Baustelle aktuell nicht sinnvoll.
  • Am Herstallturm sind die Platzverhältnisse sehr beengt und der Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Ladestationen am Hauptbahnhof und an der City-Galerie.
  • An der Tourist-Info ist bereits ein Lade-Angebot mit den in den Schließfächern integrierten Steckdosen. In Anbetracht der Nähe zur Schlossgasse und der dort geplanten Ladestation im Sichtbereich der Gastronomie ist eine weitere Ladestation nicht unbedingt erforderlich.

Die Stadtverwaltung empfiehlt eine Beteiligung an diesem Projekt. Es wird zudem empfohlen, auch in Anbetracht der hohen Kosten je Ladestation die Projektteilnahme zunächst mit den fünf genannten Standorten zu beginnen. Wenn die Projektteilnahme organisiert ist und das Projekt erfolgreich verläuft, dann können teilnehmende Kommunen das Angebot auch später noch erweitern.
Zeitplan
Da in den Spessartkommunen teilweise eine Förderung aus dem LEADER-Programm der EU möglich ist, muss seitens des Projektmanagements ein Förderantrag gestellt sowie bestimmte Verfahrensschritte eingehalten werden. Eine Bestellung der Ladestationen wird voraussichtlich ab 15.07.2019 möglich sein, eine Lieferung kann demnach nicht vor August 2019 erfolgen. Der Einbau wird seitens der Stadtverwaltung unmittelbar danach eingeplant und vorgesehen, eine vollumfängliche Nutzbarkeit aller Stationen im erweiterten Projektgebiet wird sich also erst zur Fahrradsaison 2020 einstellen.

Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Projekt „Wald erFahren“ können Sie hier einsehen:



.Beschluss:

I.
1.        Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
2.        Die Verwaltung wird beauftragt, am touristischen Gemeinschaftsprojekt „Wald erFahren“ im Spessart-Mainland teilzunehmen und die fünf geplanten Standorte für E-Bike Ladestationen umzusetzen.
II. Angaben zu den Kosten:

Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [x ]
nein [   ]

Sofern Kosten entstehen:


Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
ja [ x]
nein [   ]
Es entstehen Folgekosten
ja [ x]
nein [   ]
Häufigkeit der Folgekosten
einmalig
[  ]
wiederkehrend
[x ]

Abstimmungsergebnis:
Einstimmig angenommen

Datenstand vom 30.07.2019 09:14 Uhr