Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom 24.10.2018 wegen "Aufsuchende Sozialarbeit im Bahnhofsquartier"


Daten angezeigt aus Sitzung:  12. Sitzung des Stadtrates (Plenum), 16.09.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Stadtrat (Plenum) 12. Sitzung des Stadtrates (Plenum) 16.09.2019 ö Beschließend 21PL/12/21/19

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Bereits im Rahmen des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt Damm und Bahnhofsquartier wurde die Problematik von Straßen-Szenen untersucht und mit verschiedenen Projekten angegangen. Hierzu gehört auch die modellhafte Einrichtung des „Jungen Wohnens“, das der Zielgruppe obdachloser junger Erwachsener dient. Diese Einrichtung mit sieben Plätzen entstand bereits 2009 und ist von Beginn an fast durchgehend voll belegt.
Bereits seit ca. 20 Jahren werden im Rahmen der städtischen Jugendarbeit aufsuchende Arbeitsansätze verfolgt. Dabei wurden immer wieder weitergehende Bedarfe deutlich. Den Startpunkt bildete die sozialraumorientierte, aufsuchende Jugendsozialarbeit, die im Rahmen der Jugendhilfeplanung als Bedarf beschrieben wurde. Parallel dazu entstanden immer wieder aufsuchende Projekte (z.B. Projekt Doppeldecker-Bus), aus der sich die mobile Jugendarbeit entwickelte, wie auch die Jugendarbeitsberatung.
Darüber hinaus war immer wieder eine inhomogene Gruppe von älteren Obdachlosen und/oder Trinkern Anlass für Bemühungen der sozialen Einrichtungen sowie der Stadtplanung.
So förderte die Stadt Aschaffenburg bereits 2016 das Projekt „Wanderbank“ der Bahnhofsmission zur Prüfung von Bedarf und Zugangsmöglichkeiten bezüglich der Szenen im Bahnhofsquartier.
In seiner Sitzung vom 11.06.2018 wurde dem Stadtrat die „Integrale Konzeption der Wohnungslosenhilfe der Stadt Aschaffenburg“ vorgestellt. Dort flossen die Erfahrungen der freien Träger ebenso ein, wie die Entwicklungen in den eigenen Betreuungsangeboten des Amtes für soziale Leistungen. Folgerichtig ist auch in dieser Konzeption bereits der Bedarf einer aufsuchenden Sozialarbeit beschrieben (siehe unten Schaubild „Rahmenkonzept Wohnungslosenhilfe“).
In vielen Kommunen wird derzeit an neuen Herangehensweisen gearbeitet, um die sog. „Systemsprenger“ erfolgreich in die bestehenden Hilfsangebote zu überführen bzw. zurückzuführen. Die Zielgruppen zeichnen sich dadurch aus, dass sie zunehmend suchtabhängig sind und oftmals zugleich unter psychischen Krankheiten leiden. Hinzu kommen i.d.R. eine verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit bzw. Arbeitsunfähigkeit und oftmals (Klein-)Kriminalität. Auch die Szene im Bahnhofsquartier besteht zu einem größeren Teil aus diesem Klientel.
Die nunmehr vorliegende Konzeption ist in einer ämterübergreifenden Zusammenarbeit des Amtes für soziale Leistungen und des Jugendamtes in den letzten Monaten entstanden.
Grund hierfür war, dass die sozialen Problemlagen sich generationenübergreifend zeigen und nicht nur auf die Zielgruppe der Erwachsenen beschränkt bleiben kann.
Ziel muss sein, im Rahmen der aufsuchenden Arbeit frühzeitig an jugendliche Systemsprenger heranzukommen, um zu verhindern, dass sich die Problemlagen im Erwachsenenalter manifestieren.
Die Konzeption greift die Situation im Bahnhofsquartier auf, berücksichtigt aber auch andere einschlägige Treffpunkte wie das Mainufer und das Schöntal.
Dabei sollen auch wechselnde Orte, an denen sich problematische Jugendliche oder Erwachsene aufhalten, berücksichtigt werden.
Aus Sicht der Verwaltung wird daher vorgeschlagen, eine Vollzeitstelle für aufsuchende Sozialarbeit zu schaffen, die nicht nur auf das Bahnhofsquartier beschränkt ist, sondern auch andere Treffpunkte der Szene berücksichtigt.
Die Kosten belaufen sich auf jährlich 60.000,00 Euro.

.Beschluss:

I.
1. Der Bericht der Verwaltung zur Konzeption „Streetwork“ wird zur Kenntnis genommen.

2. Dafür wird der Schaffung und Besetzung einer zusätzlichen Vollzeitstelle zugestimmt.

3. Die Stelle ist im Nachtragshaushalt 2019 auszuweisen.

4. Die Verwaltung wird beauftragt, die räumlichen und personellen Vorbereitungen zur Einrichtung einer Streetworker-Stelle zum 01.01.2020 zu schaffen.

II. Angaben zu den Kosten:

Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [ x  ]
nein [   ]

Sofern Kosten entstehen:


Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
ja [   ]
nein [  x ]
Es entstehen Folgekosten
ja [  x ]
nein [   ]
Häufigkeit der Folgekosten
einmalig
[  ]
wiederkehrend
[  x ]

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 34, Dagegen: 0

Datenstand vom 06.11.2019 16:26 Uhr