Webarchivierung – Wissens- und Informationsmanagement
Seitens der Online-Redaktion (Frau Dr. Vielhauer) sowie des Stadt- und Stiftsarchivs sind in den letzten Monaten mehrere Werkzeuge zur Archivierung von Webseiten und Social-Media-Auftritten in Augenschein genommen worden.
Es wird ein unter anderem auch vom Britischen Nationalarchiv genutzte Tool der Firma Walther Nagel GmbH & Co. KG kurz vorgestellt. Es ist geplant, damit ab dem Jahr 2020 mit einer planmäßigen Archivierung von städtischen Webseiten und Social-Media-Auftritten zu beginnen; die Ergebnisse (d.h. die archivierten Seiten) sind dabei zukünftig auch online einsehbar.
Die jährlichen Kosten für die Archivierung der von uns ausgewählten 18 Webseiten mit der entsprechenden Anzahl an Crawls (1-2mal im Jahr) betragen 8.415 € zzgl. Steuer.
Für die Veröffentlichung der archivierten Webseiten fallen einmalige Gebühren für den Aufbau der Webseite von 9.590,00 € zzgl. Steuer an und jährliche Gebühren für den Betrieb (Hosting, Aktualisierung der Suchdatenbanken etc.) der Webseite von 6.150,00 € zzgl. Steuer.
Kostenübersicht: Somit ergeben sich für den HH 2020 eine Gesamtsumme von 24.155 € zzgl. Steuer und ab dem HH 2021 jährliche Kosten von 14.565 € zzgl. Steuer. Die Kosten sollen ab dem Jahr 2020 über die neue Haushaltsstelle 0241.6320 (OB-Büro) bereitgestellt werden.
Das Web hat sich zu einem integralen Bestandteil unserer Publikations- und Kommunikationskultur entwickelt. Als solches bietet es uns einen sehr reichhaltigen Schatz an wertvollen Informationen, die oft ausschließlich in elektronischer Form verfügbar sind, wie z.B. Informationsportale wie Wikipedia, Informationen zu Projekten und Bürgerinitiativen, Diskussionsforen etc. Außerdem beeinflusst die technische Entwicklung sowohl die Art der Gestaltung von Webseiten als auch die Art, wie wir mit Information umgehen, wie unsere Gesellschaft vernetzt ist, wie sich Informationen ausbreiten und wie sie genutzt werden. All dies stellt einen immens wertvollen Datenbestand dar, dessen Bedeutung uns erst bewusstwerden mag, wenn dieser nicht mehr verfügbar ist.
Diese fehlende langfristige Verfügbarkeit ist eine der entscheidenden Schwachstellen des World Wide Web. Schon binnen kürzester Zeit können wertvolle Informationen nicht mehr über eine angegebene URL bezogen werden. Forschern stehen in naher und ferner Zukunft de facto keine Materialien zur Verfügung, um unsere Kommunikationskultur zu analysieren. Auch Firmen haben zunehmend Probleme, Informationen über ihre eigenen Projekte, die vielfach webbasiert und kollaborativ, in wikiartigen Systemen abgewickelt werden, verfügbar zu halten.
Aus diesem Grund haben in den letzten Jahren vor allem Bibliotheken und Archive zunehmend die Aufgabe übernommen, neben konventionellen Publikationen auch Seiten aus dem World Wide Web zu sammeln, um so diesen wertvollen Teil unseres kulturellen Erbes zu bewahren und wichtige Informationen langfristig verfügbar zu halten. Diese Datensammlungen bieten Möglichkeiten, rasch Zugriff auf wichtige Informationen zu bekommen, die im Live-Web bereits verloren gegangen sind. Sie stellen auch eine unentbehrliche Quelle für Wissenschaftler dar, die in der Zukunft die gesellschaftliche und technologische Entwicklung unserer Zeit nachvollziehen wollen.